Montag, 29. Februar 2016

3. Baustein und Monatsende

Gestern hatte ich verschiedene Möglichkeiten beschrieben einen Trend zu bestimmen. Am Ende hatte ich dann auf die wirklich steuerbare Größe des Risikos hingewiesen.

Da heute Monatsende ist und damit ein neuer Trade für das ETF-Portfolio ansteht, möchte ich an diesem Beispiel zeigen, wie ich das Thema Risiko für mich handhabe.

Gleich am Anfang des Blogs wurden die "Asset-Klassen" welche für das ETF Portfolio in Frage kommen beschrieben. In einem weiteren Blog wurden aus den "Asset-Klassen" Strategien mit Risiko-Prämien (Ertrag) und Risiko-Profilen (Risiko, DrawDown) - siehe Tabelle:


Hier einige Informationen auf einmal zu sehen. Gewicht ist der prozentuale Anteil am Portfolio. Ertrag ist der annualisierte Ertrag der jeweiligen Strategie. Das Risiko ist das annualisierte Risiko. DrawDown ist eine für mich wichtigere Größe als das Risiko bzw. die Standardabweichung.

DrawDown ist der maximale Verlust vom jeweiligen Höchststand der Strategie. Die MAR (Managed Account Ratio) ist Ertrag / DrawDown - angelehnt an die Sharpe Ratio (Ertrag über risikolosem Zins / Risiko).

Das Prinzip ist nun relativ einfach: die Renten- und die Aktienstrategien haben einen DrawDown von ca. 10-15%, während die Rohstoffe das doppelte aufweisen.
Damit werden die beiden erstgenannten mit dem doppeltem Gewicht im Portfolio, relativ zu den Rohstoffen versehen.

Das Prinzip ist keine Wissenschaft - ich halte die Gewichte prinzipiell statisch, bzw. werden dies in größeren Abständen nochmal überprüft. Die Strategie soll jedoch möglichst einfach umzusetzen sein und das genaue Verhalten bzgl. DrawDown und Risiko ist auch nur approximativ zu bestimmen.

Theoretisch fundiert ist das Ganze unter dem Stichwort Risk-Parity. Diese Art der Portfoliogewichtung wurde prominent von Bridgewater (Ray Dalio) zur Anwendung gebracht. Dabei wird prinzipiell das Risiko im Portfolio nach dem Prinzip 1/Risiko gleich gewichtet. Es gibt jedoch andere Untersuchungen, welche den Risikobeitrag (also unter Beachtung von ungleicher Korrelationen der einzelnen Assets/Strategien) oder den Shortfall als Maßgröße nutzen. In den letzten Jahren wurde auf dem Gebiet einiges geforscht - hier hilft Google sicher weiter.

Weiterhin ist in der Tabelle die deutliche Risikoreduktion, insbesonderer der DrawDowns durch die Verwendung einer Trendfolgestrategie zu sehen.

Das Risiko sinkt zwar meist auch, jedoch ist das Ergebnis nicht ganz trivial. 
Zum Hintergrund: Meine Strategie arbeitet zwar nur auf der Long-Seite, aber es können auch relativ hohe positive Monatsrenditen auftreten, wenn die Strategie nicht investiert ist. Diese positiven Renditen würden durch die Strategie abgeschnitten und damit wird die Verteilung der Renditen weniger breit als im Vergleich mit Buy-and-Hold. Die Gefahr von DrawDown bliebe jedoch weiterhin gegeben.

DrawDowns werden durch Autokorrelation verursacht. Eine Strategie, die Autokorrelation als Bedingung für das funktionieren unterstellt (langsame Anpassungsprozesse - Over- and Underreaction) und daraus einen Vorteil zieht, kann große DrawDowns vermeiden.

Der Vergleich der Erträge der Index-Strategie (also Buy-and-Hold) mit den Erträgen der Trendfolgestrategie zeigt, dass nicht immer ein höherer Ertrag zu erzielen ist. Hauptvorteil liegt in der starken Reduktion der DrawDowns. Das ist psychologisch ein sehr großer Vorteil, da dies die Wahrscheinlichkeit mindert, zum falschen Zeitpunkt auszusteigen!

Die Buy-and-Hold-Strategie ist insofern sehr anfällig, dass natürlich jeder versteht, das über lange Zeiträume Risikoprämien zu verdienen sind, aber nicht jeder die Kraft hat diese langen Zeiträume auch durchzuhalten.

Wie immer am Monatsende ein Blick auf die Performance des Gesamtsystems:
Feb16: 4,58% und 6,23% seit Jahresanfang.

Trades für das monatliche System:
Kauf von 1/2 Position: EM Renten

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