Sonntag, 7. Februar 2016

1. Baustein zum Dritten - das zweite System

Als verbleibendes Stück zum ersten Baustein möchte ich kurz darlegen, was mich bewogen hat 2 Systeme zu handeln.

Der Grund ist natürlich relativ einfach: Risiko und Rendite.

Das wöchentliche System verwendet aufgrund der Risiko-Einstellung nicht das gesamte Kapital und dann lag es relativ nah, mit diesem freien Kapital etwas anzufangen. Da die Renditen im Geldmarkt momentan nicht besonders hoch sind, viel die Wahl auf eine Anlage in Fonds.

Das ein reines Long-Investment nicht in Betracht kommt sollte nach dem schon im Blog gesagten relativ klar sein. Auf der Hand lag natürlich ebenfalls ein Trendfolge-System zu benutzen.

Natürlich würde eine stärkere Stil-Diversifikation das Risiko im Portfolio weiter absenken, aber dann könnte ich bekannte Verfahren nicht nutzen und ich wollte unbedingt wieder etwas relativ mechanisches.

Also gesagt getan: Sinnvolle Assets (bzw. Strategien) ausgewählt und dann auf die Teststrecke.

Sinnvolle Strategien? Ich habe mir über die Jahre angewöhnt besser von Strategien als von Asset-Klassen zu sprechen.
  1. Verursacht der Begriff Asset-Klasse immer eine Menge Abgrenzungsfragen und Dissonanzen: z.B. sind Währungen eine Asset Klasse? Sind es Hedge Fonds, oder sind das nur Kombinationen verschiedener Asset Klassen?
  2. Eine Strategie kann, aber muss nicht aus nur einer Asset Klasse bestehen. Anders herum ist jedoch jede Asset Klasse eine Strategie. Kaufe ich den DAX mit seinen 30 Werten, dann ist das die Asset Klasse Aktien Deutschland - es ist aber auch die Strategie: Kaufe immer die 30 größten Aktien Deutschlands (nach free float) und gewichte diese nach Ihrer Marktkapitalisierung.
Ganz abstrakt betrachtet ist eine Strategie auch nur ein Risikoprofil (Mittelwert, Standardabweichung  etc.) mit einer (hoffentlich) Risikoprämie.

Als sinnvollen Strategien ausgewählt habe ich: Aktien Deutschland, Aktien Welt, Aktien Emerging Markets (Minimum Volatility), Langlaufende Euro-Renten, Renten Emerging Markets und Rohstoffe (Roll-Renditen-Optimiert).

Warum gerade diese? Wir haben zwar noch nicht viel über Risikomanagement gesprochen, aber ich gewichte Risiken im Portfolio generell gleich bzw. sehr ähnlich. Solange ich von den einzelnen Risiken gleiche Risikoprämien über die Zeit erwarte, gibt es keinen praktischen oder theoretischen Grund für ein anderes Handeln. Genaueres werde ich dann in mindestens einem separaten Blog erläutern.

Die monatliche Strategie basiert im Wesentlichen auf gleitenden Durchschnitten und geht ein Instrument long, sobald es mit dem Ultimokurs über dem gleitenden Durchschnitt liegt. Die Position wird glattgestellt, wenn diese Bedingung nicht mehr zutrifft.

Das klingt super simple und ist es auch. Kann das funktionieren?

Der Backtest zeigt ganz gute Ergebnisse: Die Rendite ist langfristig nur leicht besser als eine Buy-and-Hold Strategie, aber! die Draw Downs sind deutlich geringer schonen meine Nerven.

Wie ich schon erwähnt hatte besteht das Problem selten daraus eine langfristige Strategie zu finden, sondern diese durchzuhalten. Drawdowns sind dabei ein entscheidendes Element, welches den Investor genau zur falschen Zeit die Strategie verwerfen lässt.

Zusätzlich zu dem geringeren Risiko und Drawdowns hatte diese long only Trendfolgstrategie eine geringere Korrelation (ca. 0,6 - 0,7) zu meinem bestehendem wöchentlichen System.

Eine langfristige Untersuchung einer ähnlicher Strategie kann man bei Mebane Faber finden:
http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=962461

Mebane Faber schreibt auch einige sehr gute Bücher und weitere Research Paper - also auf jeden Fall lesenswert!

Signale meiner wöchentlichen Strategie:
Wir schließen eine Short-Position in Gold, da der Stop Loss erreicht wurde.
Das Gleiche gilt für die Short-Position im EUR/USD.

Damit man diese beiden Trades einordnen kann, muss ich noch meine Startaufstellung für das Jahr 2016 bekannt geben.

Monatliches System (long only):

  • DAX
  • MSCI Welt (hedged in EUR)

Das wöchentliche System hatte zum Jahresanfang folgende Positionen:

  • Short EuroStoxx50
  • Long Bund Future
  • Short WTI
  • Short Gold
  • Short EUR/USD

Zuletzt noch ein Nachtrag zum letzten Blog: Die Performance der beiden kombinierten Strategien nach Abzug aller Kosten beträgt seit Jahresanfang: 1,59% per Ende Januar.

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